SchwertFechtSchuleScherner

Iudicum dei

...das Gottesurteil

Tageskurs über das juristische Fechten

"Nach germanischer Auffassung war die Waffe Träger einer göttlichen Kraft, sie spendete den Sieg, den diese höhere Macht verlieh."
(Nottarp, Gottesurteilsstudien)

Das heißt, die Gottheit (später: DER Gott) beherrschte das Ordal.
In vorchristlicher Zeit war der bewaffnete und bezeugte Zweikampf unter Edlen gängiges Recht zur Wiederherstellung der Ehre, Wahrheitsfindung und Sühne.
So berichtete bereits Tacitus.

Aber auch verschiedene waffenlose Beweisproben sind bekannt, z.B. der "Rasengang" auf Island (Heimat der Edda), die "Bahrprobe" (das Vorbeiführen eines vermeintlichen Täters am Opfer), ebenso wie verschieden gestaltete Feuer- und Wasserproben.

Kerngedanke ist immer, dass nur ein gerechter und ehrlicher Mensch sich im Einklang mit den Elementen der Natur (später: der göttlichen Ordnung) befinden kann und deshalb nur er durch sie beschützt wird.

In der frühmittelalterlichen Gesetzgebung benennt der "Sachsenspiegel" 3 Verbrechen, die einen Aufruf zum Kampfordal rechtfertigen: Allerdings mussten zunächst alle 3 Delikte auf einmal begangen worden sein!
Ab dem 14.Jh. instituierten sich Kampf- und Sondergerichte mit festem Reglement vor allem in süddeutschen Städten.

"Kampfwürdige Sachen" wurden: Grenzstreitigkeiten, Meineid, Ehebruch, Notzucht, Tötung, schwere Verletzung, Friedbruch, Beleidigungen, Ehrensachen, aber auch Ketzerei, Falschmünzerei, Brandstifterei und Giftmischerei.

Nur schwer konnte man sich entziehen, war man einmal "kempfflich" angesprochen.
Wenn z.B. der Ankläger einen geringeren Stand bekleidete, oder zu nahe verwandt war... oder wenn es bereits nach Mittag war und der Kampf noch immer nicht begonnen hatte.

Bis es aber überhaupt soweit war, vergingen ab Anklage bis zu 6 Wochen, in denen die Kombattanten sich auf die Sache vorbereiten konnten.
Da waren nun auch die Meister städtischer Fechtgilden gefragt, denn der Umgang mit den eigentümlich geformten und bis zu 10kg schweren Schilden war sehr speziell und ist es auch heute noch!

Wir rekonstruierten die Exemplare aus den Abbildungen verschiedener histor. Fechtbücher, übten uns im Gebrauch und möchten nun diese Erfahrungen an euch Interessierte weitergeben.

Ihr benötigt dafür:

Wir stellen euch:



Im theoretischen Teil erfahrt ihr Weiteres über die Ordale und könnt Einblick in verschiedene Literaturen zum Thema nehmen.
Im praktischen Teil entwickeln wir euch die Prinzipien der Schildführung solo oder in Verbindung mit Schwert und Kolben.

Mindestteilnehmerzahl: 4
Der Seminartag beginnt 10 Uhr und endet 18 Uhr, unterbrochen von Mittags- und kürzeren Pausen.
Zu Beginn des Seminartages und jeweils nach der Mittagspause wird ein ca. 20-minütiger Komplex von Aufwärm- und Dehnübungen durchgeführt.
Denn nicht nur für den ungeübten Neuling, auch für den kampfsporterfahrenen Interessenten ist das histor. Fechten körperlich anstrengend, da es den Bewegungsapparat auf ungewohnte Weise strapaziert.

Gesamtpreis des Seminars: 80 Euro inkl. reichlicher Imbissverpflegung und Getränken.